Botulinum-Toxin in der Schmerztherapie
Botulinum-Toxin wird von dem Bakterium Clostridium botulinum gebildet. In geringer Dosierung unterbricht es die Übertragung der Impulse von den Nervenfaser auf die Muskulatur. Folge: Die Muskeln erschlaffen durch leichte vorübergehende Lähmung einzelner Muskelfasern und spannungsbedingte Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen verschwinden.
Prinzip
Unter elektronischer Bildwandler-Kontrolltechnik wird eine dünne Kanüle gezielt in die chronisch schmerzhaft verhärteten Muskelbäuche (Triggerpunkte) geführt. Eine kleine Menge eines Kontrastmittels wird zur Sicherung der regelrechten Kanülenplatzierung injiziert. Anschließend erfolgt die Injektion des Botulinumtoxins. Der Muskel beginnt sich zu entkrampfen, die Schmerzen lassen nach.
Eine spürbare Wirkung tritt 2-10 Tage nach der Injektion ein. Sie hält ca. 6 Monate an und kann anschließend problemlos und ohne jedes Risiko für Sie wiederholt werden. Nach weiteren Injektionen kann das Botulinum-Toxin sogar bis zu einem Jahr wirken.
Anwendungen
- Von der Muskulatur ausgehende Schmerzen, die von der Halswirbelsäule in die Arme und bis zu den Fingern ziehen können
- Migräne (durch Behandlung der Schmerzpunkte im Bereich des Gesichtes und der Halswirbelsäule)
- Von der Muskulatur ausgehender klassischer tiefsitzender Rücken- und Hüftschmerz
- Zustand nach Verstauchung der Halswirbelsäule (Unfall) mit oder ohne nachfolgenden muskulär bedingtem Schiefhals
Einordnung
Botulinum-Toxin wird in der Medizin seit mehr als zwanzig Jahren eingesetzt, besonders in der Neurologie zur Behandlung von Erkrankungen, die mit einer krankhaft erhöhten Muskelverspannung einhergehen.
Botulinum-Toxin wird nun seit Jahren in den USA mit großem Erfolg auch zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt.
Insbesondere die Behandlung von muskulär bedingten Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen erwies sich dabei als sehr erfolgreich.
Vorteile
Die bisher verschriebenen muskelentspannenden Medikamente (Muskelrelaxantien) haben als unangenehme Nebenwirkung eine auftretende Müdigkeit sowie bei längerer Einnahme die Gefahr der Abhängigkeit.
Darin besteht der entscheidende Vorteil der Botulinum-Toxin-Therapie. Nach der Injektion in den Muskel kommt es zu keiner Verteilung im gesamten Körper, so dass Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Gewichtszunahme nicht mehr auftreten!
Nachbehandlung
Sofort nach der Injektion kann die bisherige physikalische und krankengymnastische Behandlung wieder aufgenommen werden. Eine spezifische Nachbehandlung ist nicht notwendig.