Dr. med. Klaus Heil
Facharzt für Orthopädie-Rheumatologie, Schwerpunktzentrum Osteologie­­­                          interventionelle Schmerztherapie an der Wirbelsäule

 

Botulinum-Toxin in der Schmerztherapie

Durch Injektion kleinster Mengen Botulinumtoxin in die schmerzhaften  Muskelverhärtungen (die soge­nann­ten Triggerpunkte) kommt es zur Durchbrechung des Teufelskreises von  Muskelverspannung und Schmer­­zen. Verwendet werden sehr dünne Kanülen wie bei Insulin-Injektionen.

Botulinum-Toxin wird von dem Bakterium Clostridium botulinum gebildet. In geringer Dosierung unterbricht es die Übertragung der Impulse von den Nervenfaser auf die Muskulatur. Folge: Die Muskeln erschlaffen durch leichte vorübergehende Lähmung einzelner Muskelfasern und spannungsbedingte Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen verschwinden.

Prinzip

Unter elektronischer Bildwandler-Kontrolltechnik wird eine dünne Kanüle gezielt in die chronisch schmerz­haft verhärteten Muskelbäuche (Triggerpunkte) geführt. Eine kleine Menge eines Kontrastmittels wird zur Sicherung der regelrechten Kanülenplatzierung injiziert. Anschließend erfolgt die Injektion des Botulinum­toxins. Der Muskel beginnt sich zu entkrampfen, die Schmerzen lassen nach.

Eine spürbare Wirkung tritt 2-10 Tage nach der Injektion ein. Sie hält ca. 6 Monate an und kann anschließend problemlos und ohne jedes Risiko für Sie wiederholt werden. Nach weiteren Injektionen kann das Botulinum-Toxin sogar bis zu einem Jahr wirken.

Anwendungen

  • Von der Muskulatur ausgehende Schmerzen, die von der Halswirbelsäule in die Arme und bis zu den Fingern ziehen können
  • Migräne (durch Behandlung der Schmerzpunkte im Bereich des Gesichtes und der Halswirbelsäule)
  • Von der Muskulatur ausgehender klassischer tiefsitzender Rücken- und Hüft­schmerz  
  • Zustand nach Verstauchung der Halswirbelsäule (Unfall) mit oder ohne nachfolgenden muskulär bedingtem Schiefhals

Einordnung

Botulinum-Toxin wird in der Medizin seit mehr als zwanzig Jahren eingesetzt, besonders in der Neurologie zur Behandlung von Erkrankungen, die mit einer krankhaft erhöhten Muskelverspannung einhergehen.

Botulinum-Toxin wird nun seit Jahren in den USA mit großem Erfolg auch zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt.

Insbesondere die Behandlung von muskulär bedingten Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen erwies sich dabei als sehr erfolgreich.

Vorteile

Die bisher verschriebenen muskelentspannenden Medikamente (Muskelrelaxantien) haben als unange­neh­me Nebenwirkung eine auftretende Müdigkeit sowie bei längerer Einnahme die Gefahr der Abhängigkeit.

Darin besteht der entscheidende Vorteil der Botulinum-Toxin-Therapie. Nach der Injektion in den Muskel kommt es zu keiner Verteilung im gesamten Körper, so dass Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzen­trationsstörungen oder Gewichtszunahme nicht mehr auftreten!

Nachbehandlung

Sofort nach der Injektion kann die bisherige physikalische und krankengymnastische Behandlung wieder aufgenommen werden. Eine spezifische Nachbehandlung ist nicht notwendig.

 
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